William Lilly’s Erkennungsmerkmale

[:de]corpo-segni(Die ist ein Auszug aus meiner groesseren Arbeit ueber Traditionelle Techniken zur Beschreibung von Erkenungsmerkmalen)

 

Der große englische (Stunden-) Astrologe William Lilly hat sich eingehend mit Physiognomie beschäftigt.[1] Gleich in mehreren Kapiteln geht er intensiv auf die Regeln ein, um bestimmte körperliche Merkmale zu erkennen.

Ihm war in seiner langjährigen Praxis nicht nur aufgefallen, dass seine Klienten im Fragehoroskop physisch genau beschrieben wurden, sondern auch, dass insbesondere Leberflecken, Storchenbisse oder auch Schnittwunden in einem Chart durch bestimmte Planetenkonstellationen dargestellt wurden und je nach Position im Chart auch lokalisiert werden konnten.

In seinem berühmten Werk „Christian Astrology“ im Kapitel welche Flecke, Zeichen oder Wunden der Fragesteller in jedem seiner Körperteile hat, schreibt er über sein tiefes Vertrauen in die dort aufgeführten Regeln:

Ich habe die [Verlässlichkeit dieser Regeln] oft bewundert, sie waren mit die wichtigsten Gründe , warum ich mich so intensiv mit allen Bereichen der Astrologie auseinander gesetzt habe. Sie werden feststellen, dass sie nur in den seltensten Fällen nicht zutreffen.[2]

Lilly geht an mehren Stellen in seinem Werk auf physische Erkennungsmerkmale ein. Insbesondere die Buecher 1 und 2 ueber Stundenastrologie sind aussagekraeftig. An einer Stelle geht er explizit auf die Regeln ein, wie und wo eine Narbe, Muttermal oder Leberfleck an einer Person zu suchen war. Dazu musste beachtet werden:

  • Das Zeichen, in welches der AC fällt
  • Das Zeichen, in dem der Herrscher des 1. Hauses steht
  • Das Zeichen an der Spitze des 6. Hauses
  • Das Zeichen, in dem sich der Herrscher des 6. Hauses befindet,
  • Das Zeichen in dem der Mond steht

Die Art der so aufzufindenden Leberflecken, hängt von der Natur des Planeten ab, der sie beschreibt. Die klassischen Übeltäter beschreiben besonders auffällige Zeichen:[3] Außerdem ist mir aufgefallen, dass das gesamte Horoskopbild dazu beiträgt, das Erkennungsmal zu orten, wenn man nämlich den MC als Scheitelhöhe nimmt und den IC als Kinn, wobei die AS-DC Achse eine ideelle Mittelline im Gesicht abzeichnen.[4] Diese Mittellinie verlauft im Gesicht ungefähr vom oberen Ende des rechten bis zum oberen Ende des linken Ohrs, wobei die Nasenwurzel einen Kreuzpunkt darstellt.

  • Mars in einem Feuerzeichen beschreibt in der Regel Narben, in den anderen Zeichen aber rötliche Muttermale.
  • Die von Saturn beschrieben Male sind dunkel oder schwarz.

Traditionell werden jedem Zeichen bestimmte Körperteile zugeordnet (siehe Abb. 1), und zwar vom Kopf bis zu den Füssen. Während jedes Zeichen einer bestimmten Makroregion im Körper entspricht, [5]. gibt es wenig Anhaltspunkte für Einzelbereiche, wie z.B. das Gesicht. Der Kopf wird zwar insgesamt vom Widder beherrscht, aber zu den Komponenten innerhalb des Gesichts finden sich  nur wenige Hinweise, in erster Linie zur Proportion des Gesichts, fuer die Folgendes beachtet werden muss:[6]

  • AC, Herrscher des AC
  • Planeten im 1. Haus und Aspekte mit dem 1. Haus
  • Sonne und Mond
  • Jahreszeit
  • Fixsterne am AC

Glücklicherweise wird Lilly dann präziser, wenn er schreibt, dass wenn der AC Herrscher sich im Partilaspekt zum Aszendenten befindet, die Gesichtsproprotionen vom Zeichen am AC beschrieben werden.  Sollte der AC Herrscher keinen solchen Aspekt machen, wird das Gesicht von dem Zeichen beschrieben, in dem sich der AC Herrscher befindet.[7]

Dabei ist zu beachten, dass diese Male umso größer bzw. auffälliger sind, je schlechter der Planet, der sie beschreibt gestellt ist. Das bedeutet, dass ein peregriner Mars oder Mars im Stier, wo er im Exil steht, ein auffälligeres Zeichen verursacht, als Mars im Steinbock, wo er erhöht steht. [8] Das macht Sinn: Alle physischen Merkmale einer Person können grundsätzlich dazu beitragen, sie zu „verschönern“ denken wir zum Beispiel an den berühmten Leberfleck von Marylin Monroe, oder aber sie zu verunstalten, wie bei einer tiefen oder schlecht verheilten Narbe. Insofern zeigen Planeten in ihrem Domizil oder in ihrer Erhöhung oder aber in einem Sextil oder Trigonaspekten zum AC immer eher ein „besonderes Merkmal“ als eine Verunstaltung an.

Wenn ein männlicher Planet den Leberfleck beschreibt, befindet er sich auf der rechten Körperhälfte, ein weiblicher Planet in einem weiblichen Zeichen beschreibt hingegen die linke Körperhälfte. Entsprechend beschreiben Planeten in der oberen Charthälfte (12.,11.,10.,9.,8.,7. Haus) die obere Körperhälfte, also vom Bauchnabel bis zum Kopf, während die Häuser 1,2,3,4,5,6, die untere Körperhälfte vom Bauchnabel bis zu den Füssen beschreiben.

Die obere Charthälfte beschreibt auch die vordere Körperhälfte, oder sichtbare Male, während die untere Charthälfte die hintere Körperhälfte bzw. unter der Haut liegende Male beschreibt.

Ich wollte ausprobieren, ob Lilly’s Methoden auch auf Geburtshoroskope anwendbar sind. Sehen Gorbiwir uns dazu ein kurzes Beispiel an.

Der Politiker Michael Gorbatsciov ist fuer sein sehr auffaeliges dunkles Muttermal am Kopf bekannt.

 

Gorbi

In seinem Horoskop faellt auf, dass Saturn sich in der hoechsten Position im Chart befindet. Saturn beschreibt grundsätzlich dunkle Male, aber zusätzlich steht der Planet in den Grenzen von Mars: Das Mal wird also als dunkel rot beschrieben. Saturn macht eine Opposition zu Mars, welcher rote Male beschreibt. Mars steht peregrin im Zeichen seines Falls (Krebs), was das Mal als gross oder besonders auffällig beschreibt.

Beide Planeten befinden sich im Quadrat zum Aszendenten, ein Aspekt der das Erkennungszeichen als besonders markant oder auffällig beschreibt.

Saturn ist ein Tagesplanet in einem Tageschart und befindet sich in der linken Horoskophälfte, die der rechten Seite zugeordnet wird. Steinbock beschreibt „oben“  und steht im 11. Haus, was die Richtung oben rechts beschreibt. Saturn befindet sich im selben Quadranten wie die Sonne (rechtes Auge im Mann), wenn auch nicht im selben Haus. Das Mal befindet sich also nicht direkt am Auge, sondern weiter weg.

Saturn befindet sich oberhalb der Sonne, etwas unterhalb seines rechten Scheitels/Gesichtshälfte (MC).

Interessant ist zu sehen, dass das Feuermal aussieht, als würde es dem Politiker vom Kopf „tropfen“: Mars befindet sich in einem Wasserzeichen.

 

 

[1] Als Physiognomie (griech. φύσις phýsis = Natur, γνώμη gnomē = Wissen) bezeichnet man die äußere Erscheinung von Lebewesen, insbesondere des Menschen und hier speziell die für einen Menschen charakteristischen Gesichts­züge. Vereinzelt versteht man darunter auch seine ganze Statur, etwa als Konstitutionstyp. (Siehe Wikipedia)

[2] CA p. 149

[3] CA, S. 149

[4] Eine ähnliche Technik hat Lilly bei der Beschreibung on Schiffen angewandt, wobei er dem höchsten Punkt im Schiff, (dem Mast), den MC und dem tiefsten Punkt (dem Kiel) den IC zugeordnete. Siehe CA, 159

[5] Siehe hierzu auch meinen Artikel Zwischen Schwert und Brennnesseln: Mars in der Medizin, erschienen im Meridian

[6] CA, S. 548

[7] CA, S. 550

[8] (CA) p. 149

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