[:de](Lilly 1-3) Welcher Lebensabschnitt wird der beste sein?[:]

[:de]Dies ist die Besprechung von Lilly‘s  drittem Beispiel in seinem 1. Frageoroskop. Die ersten beiden Fragen koennen hier und hier gefunden werden.

Hier ist das Fragehoroskop:[1]Lilly chart 1 p 135

 

In der dritten Frage seines ersten Beispielhoroskops will Lilly herausfinden, welcher Lebensabschnitt seines Klienten, einem jungen Soldaten, der beste bzw. glücklichste sein würde. Im Unterschied zu den beiden vorangegangenen Fragen, sieht sich Lilly hier nicht den AC Herrscher an, sondern wirft einen Blick auf das Gesamtgemälde des Horoskops. Ihm fällt auf, dass sowohl Jupiter als auch Venus in der oberen Charthälfte stehen.

[table id=5 /]

Eine von Lilly’s Zeittechniken besteht darin, jedem Haus[2] fünf Jahre zuzumessen, was der maximalen Lebenserwartung seiner Zeit von (12×5) ca. 60 Jahren entspricht.[3] Gezählt wird vom AC aus in Richtung MC, also im Uhrzeigersinn. Insofern spiegeln die ersten drei Haeuser die ersten 15 Jahre des Fragenden wieder: das 12. Haus beschreibt die Jahre 0-5 Jahre, das 11. Haus das Alter von 5-10 Jahren und das 10. Haus das Alter von 10-15 Jahren. Da sich die beiden Wohltäter im 10. Haus befinden, geht Lilly davon aus, dass der beste Teil des Lebens seines Klienten in diesen Jahren (10-15) zu suchen war. Im 9. Haus befinden sich keine Übeltateter; er hat also 20 Jahre sorgenfrei gelebt.

Mars befindet sich im 8. Haus, welches Lilly’s Technik zufolge, den Zeitraum vom 20.-25. Lebensjahr darstellt. Diese Praesenz ist ein Hinweis fuer Lilly, dass es in diesem 5-Jahreszeitraum zu Problemen kommen wird.

Lilly sagt weiter, dass es zu negativen Ereignisse kommen wuerde, wenn der Fragesteller 24, 25 oder 26 Jahre als ist. Er sagt nicht, wie er auf diese relativ genauen Zahlen kommt. 26 Jahre wuerde nach seiner Methode auch bereits zum 7. Haus (25-30) gehören. Wie hat Lilly also gerechnet?

Lilly Mars orb WSH

Der Trick ist, nicht die Häuser als Zeitgrundlage zu nehmen, sondern die Zeichen. Der Einfachheit halber, habe ich Lilly’s Horoskop mit ganzen Hausern berechnet, was ein schnelles Berechnen der Gradzahlen erleichtert. Wenn man die 30° des Zeichens nun durch 5 teilt (die Zahl der ihm zugeordneten Jahre), kommt man auf 6° pro Jahr. Wir sehen also, dass Krebs, Zwillinge, Stier und Widder frei von Übeltaetern sind. Aber wir müssen auch den Teil seines 1. Hauses berechnen, der vom AC bis zur Spitze des 1. Hauses geht (23°) und die Distanz von der Spitze des 8. Hauses bis zu Mars (immer im Uhrzeigersinn, also entgegen die Zeichenfolge!).

Daraus folgt, dass das 19. Lebensjahr von Lilly’s Klienten mit dem Beginn des 10. Ganzzeichenhauses zusammenfällt.

Auch das neunte Haus ist frei von Übeltaetern, was uns bereits ins (19+5) 24. Lebensjahr bringt. Interessanterweise ist das genau die Zahl, die Lilly als den Beginn von Schwierigkeiten anssieht. Dieser fällt also mit dem Beginn des 8. Hauses zusammen.

Mars befindet sich aber ca. 2° nach dem Ende des 9. Haus (Uhrzeigersinn!). Ausserdem gesteht Lilly Mars einen Orb von 7° zu.[1] Der Abstand von Mars (2°) plus seinem Orb (7°) betragen 9° was 18 Monaten oder knapp 2 Jahren entspricht. Die Probleme des Klienten fangen also mit 24 Jahren an, dauern aber bis er ca. 26 Jahre alt ist. Genau diese Rechnung scheint auch Lilly gemacht zu haben, leider ohne seine Rechnungsgrundlage im Einzelnen zu erklären.

Sehen wir uns das Ganze zum besseren Verstaendnis in einer Tabelle an.

[table id=6 /]

Lilly fällt in seiner weiteren Analyse auf, dass nach dem Marsevent im Alter von 24-26 Jahren keines der folgenden Haeuser einen Wohltäter beherbergt, ein zusätzlicher Grund dafür, den besten Teil im Leben des Fragestellers in der Jugend zu sehen. Ich gehe davon aus, dass er nicht annimmt, dass nun alles negativ läuft, sondern schlicht, dass die absoluten Höhepunkte vorbei sind.

Lilly sieht sich sodann den Mond an, der als naechstes Jupiter aspektiert. Der die applikativen Mondaspekte immer zukünftige Entwicklungen beschreiben und Jupiter der grösssere Wohltäter ist, sieht der englische Astrologe dies als Hinweis darauf, dass negative Entwicklungen erstmal (zum Fragezeitpunkt) nicht anstehen. Im Gegenteil, Lilly benutzt die noch fehlende Distanz zwischen Mond und Jupiter (ca. 3°) als Anzeichen dafuer, dass sein Klient nach Ablauf dieser Zeit, also nach 3 Jahren[1] eine Person treffen wird, die diesen Jupiter personifizieren wird: eine wohlwollende (Jupiter) Autoritätsperson (10. Haus), die ihn in seiner (militärischen) Karriere unterstützen wird.

Leider liefert Lilly keine näheren Informationen in Hinsicht auf diese Person. Wir erfahren später im Text nur, dass der Soldat in „ehrhafter Position“ für den König arbeitete.

In meinem nächsten Post werde ich auf die anderen Zeittechniken eingehen, die Lilly für die übrigen drei Fragen dieses Horoskops verwendet.

 

[1] William Lilly, Christian Astrology, S. 68

[1] Es stellt sich hier die Frage, warum Lilly von Jahren und nicht Monaten (oder Tagen) ausgeht. Da er bisher alle Zeichen in Jahre umgerechnet hat und die Frage sich auf lange Zeitraeume bezieht und nicht auf ein preazises Timing und sich sowohl Mond als auch Jupiter in Erdzeichen befinden, die generell als „langsam“ gelten, befinden, scheint nur diese Zeiteinheit wirklich Sinn zu machen: er benutzt konsequent dieselbe Zeiteinheit.

[1] Das Horoskop ist dasselbe wie im letzten Post, da Lilly sechs Fragen stellt und ich auf jede einzeln eingehe.

[2] William Lilly, Christian Astrology, S.134

[3] Die durchschnittliche Lebenserwartung in England lag im 17. Jahrhundert laut Wikipedia bei 35 Jahren aufgrund der hohen Kindersterblichkeit. Heute benutzen einige Astrologen grossere Zeitraeume pro Haus.

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